Haus Mieten oder Kaufen?
Der Traum vom eigenem Haus muss, insbesondere bei dem derzeit herrschenden niedrigen Zinsniveau, kein Traum bleiben: Banken finanzieren für durchschnittlich etwa drei Prozent den Hauskauf oder Hausbau. Für viele bedeutet das, eine Wertanlage für die Zukunft zu schaffen und mehr Platz für sich und die Familie zu haben. Grundsätzlich bleibt jedoch die Frage bestehen, womit man günstiger weg kommt: ein Haus zu kaufen oder zu mieten?
81 Prozent der Deutschen wollen laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Forsa lieber in einem Eigenheim als in einem Mietobjekt wohnen. Viele sehen den Hauskauf jedoch etwas zu blauäugig und tun sich beispielsweise schwer, die realen Kosten für den Immobilienerwerb einzuschätzen. Prinzipiell sind die Lebensumstände entscheidend.
Warum ein eigenes Haus kaufen?
Wer einen sicheren Arbeitsplatz hat und plant, für mindestens zehn Jahre am gleichen Ort zu bleiben, fährt mit einem Eigenheim höchstwahrscheinlich besser, als mit einem Mietobjekt. Stimmen auch die finanziellen Voraussetzungen, lohnt es sich also, zu kaufen oder zu bauen. Doch Vorsicht: die Raten für die Immobilienfinanzierung sind nicht gleichzusetzen mit der bislang bezahlten Miete – Hausbesitzer müssen grundsätzlich mit höheren Kosten als Mieter rechnen, insbesondere im Rahmen der Finanzierung. Diese liegt, bei einem vergleichbaren Objekt, etwa 20 bis 30 Prozent höher, als die zu zahlende Miete, und zwar auf Grund von Kreditnebenkosten, der Grunderwerbssteuer und den anfallenden Notargebühren.
Etwa 12% des Kaufpreises des Hauses müssen als zusätzliche Kosten zum Kaufpreis hinzugerechnet werden – im Falle eines Wiederverkaufs würde dieses Geld verloren gehen. Außerdem: Bei einer eigenen Immobilie müssen die Nebenkosten um mindestens EUR 100 höher angesetzt werden als bei einem Mietobjekt, da neben den Betriebskosten nun auch vom Vermieter bisher nicht umlagefähige Nebenkosten zusätzlich anfallen – ganz zu schweigen von den Beträgen, die für den Werterhalt der Immobilie beiseite gelegt werden sollten.
Für ein Eigenheim spricht vor allem die große Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit, während bei Mietobjekten hierbei eine völlige Abhängigkeit vom Vermieter besteht – es stellt sich außerdem die Frage, wie viel Geld man in ein Objekt, ob Wohnung oder Haus, stecken möchte, das man nicht selbst besitzt und aus dem man, im schlimmsten Fall, innerhalb von drei Monaten ausziehen muss. Eine eigene Immobilie bietet Sicherheit und Platz für die ganze Familie und stellt eine Geldanlage für das Alter dar. Vor allem bei der Wahl einer soliden Finanzierung ist die Berechenbarkeit der Kosten gegeben, wohingegen die Mieten stetig steigen können und somit die finanzielle Belastung für die Mieter mitunter schwieriger abzusehen sind.
Warum lieber ein Haus mieten?
Ja, ein Eigenheim bedeutet Sicherheit – gleichzeitig jedoch geringe Flexibilität. Gerade bei Personen, die sich beruflich nicht an einen Ort binden können oder wollen, macht ein Eigenheim oft wenig Sinn, selbst wenn theoretisch genug Kapital vorhanden wäre, um eine Immobilie zu erwerben. Persönliche Unabhängigkeit ist ein Faktor, der in den Überlegungen zum Thema Kaufen oder Mieten nicht außer acht gelassen werden sollte!
Ein weiterer Vorteil, den Mieter genießen: bei anfallenden Instandhaltungen, wie etwa einer teuren Dacherneuerung, ist der Vermieter verantwortlich, während diese Kosten bei einer eigenen Immobilie natürlich komplett der Eigentümer stemmen muss. Auch die Nebenkosten sind bei einem Mietobjekt geringer: zwar fallen die üblichen Betriebskosten an, nicht zahlen müssen Mieter jedoch bestimmte Versicherungsbeiträge und Steuern, mitunter ein erheblicher finanzieller Posten für Eigentümer.
Fazit: Die persönlichen Umstände bleiben entscheidend – wer unabhängig bleiben möchte, sollte sich gegen ein Eigenheim entscheiden, selbst bei ausreichendem Kapital. Bedacht werden sollte gegebenenfalls, dass eine Immobilie zu jeder Zeit auch wieder verkauft werden kann, selbst wenn der ehemalige Käufer dann auf gewissen (Neben)kosten sitzen bleibt. Wer sich für den Kauf eines Hauses entscheidet, muss eine solide Kalkulation zu Grunde legen und optimalerweise ein gewisses Eigenkapital mitbringen, um im Eigenheim glücklich werden zu können.