Geld anlegen in Zeiten niedriger Zinsen
Geld gewinnbringend anlegen in Zeiten von niedrigen Zinsen? Gar nicht so einfach! Prinzipiell gilt: je sicherer die Geldanlage, desto niedriger ist auch der Zinssatz, den die Bank anbietet. Je höher das Risiko, wie etwa bei Aktien bzw. Wertpapiergeschäften, desto größer ist auch die mögliche Gewinnausschüttung. Doch nicht nur die Sicherheit der Geldanlage ist ausschlaggebend für den (Zins)gewinn – maßgeblich ist ebenso das Niveau der Leitzinsen.
Niedriger Leitzins bedeutet weniger Gewinn
Warum wird der Leitzinssatz, in unserem Fall durch die Europäische Zentralbank, überhaupt gesenkt, wenn doch ein niedriger Leitzins bedeutet, dass sich Spareinlagen weniger lohnen aufgrund fallender Zinsen? Grundsätzlich bedeutet die Senkung eine ausweitende Geldpolitik: Kredite sollen verbilligt und die Konjunktur damit entsprechend belebt werden. Nicht nur für Unternehmen wird es günstiger, Investitionen zu finanzieren, die Verbilligung der Kredite findet auch für Verbraucher statt. Die Folge: das Konsumverhalten wird belebt; oftmals findet parallel ein Aufschwung im Aktienhandel statt.
Umgekehrt bedeutet also eine Leitzinsanhebung gestiegene Guthaben- und Kreditzinsen für Verbraucher und Unternehmen, was das Sparverhalten unterstützen und das Konsumverhalten eindämmen soll – eine einschränkende Geldpolitik ist eine gute Zeit für Spareinlagen, ohne den eventuellen Gewinn durch ein erhöhtes Risiko von Kapitalverlust hochzuschrauben.
Sichere Geldanlagen im Blickpunkt
Auch wenn der Leitzins durch die EZB aktuell auf 0,00% festgesetzt wurde: viele Sparer setzen weiterhin auf sichere Möglichkeiten, ihr Geld risikofrei bei ihrer Bank anzulegen. Doch Vorsicht: wird die Inflation mit einberechnet, wird eventuell feststellen müssen, dass sich die niedrig verzinste Geldanlage nicht nur als wenig lohnend, sondern sogar als Verlustgeschäft entpuppt. In diesem Zuge zu nennen wäre beispielsweise das klassische Sparbuch: mit Zinsen von derzeit durchschnittlich 0,09% sind Sparer besser beraten, um diese Anlageform einen Bogen zu machen.
Was ist jedoch mit Tagesgeld, Festgeld und Sparbriefen? In Zeiten hoher Zinsen sind Festgeldkonten oder Sparbriefe für viele Sparer eine attraktive Möglichkeit, risikofrei ihr Geld anzulegen. In Zeiten niedriger Zinsen machen Festgeldanlagen oder auch Termingeld wenig Sinn: die unflexible Laufzeit macht es dem Sparer schwierig bis unmöglich, auf spontane Zinsanhebungen zu reagieren und die Form der Geldanlage zu wechseln. Das bedeutet, dass Anleger, je nach gewählter Laufzeit, noch monate- oder sogar jahrelang nur niedrige Zinsen einnehmen, während andere Sparer ihrer Geld bereits gewinnbringender anlegen.
Umgekehrt ist die Flexibilität von Tagesgeldkonten ins Besondere in Zeiten eines niedrigen Zinsniveaus als großer Pluspunkt zu bewerten. Zwar sind die Zinsen bei Tagesgeld vergleichsweise niedriger als bei Anlagen mit einer festen Laufzeit, doch kann der Sparer viel intuitiver auf Veränderungen am Kapitalmarkt reagieren. Mit durchschnittlich bis zu 1% p.a. werden Anleger mit einem Tagesgeldkonto zwar nicht reich, fahren jedoch zumindest einen kleinen Gewinn ein. Voraussetzung hierfür ist, dass die Kontoführung kostenlos ist und die Verzinsung taggenau und am besten monatlich oder spätestens zum Quartalsende erfolgt, wie beispielsweise beim Tagesgeld der Consorsbank
Fazit für Sparer
Wer nicht in Aktien oder Wertpapiere anlegen möchte, muss das derzeitig herrschende Zinstief schlicht und ergreifend aussitzen. Sparer sind gut beraten, zu möglichst flexiblen Sparanlagen zu greifen und langfristige bzw. unflexible Anlageformen zu meiden, um auf eine mögliche Anhebung der Zinsen kurzfristig reagieren zu können.