Mit der richtigen Zinsberechnungsmethode gibt es den Zinseszinseffekt noch schneller

Wer sich in die Details der Zinsberechnung hineinarbeitet und das Konstruktionsprinzip versteht, der wird mehr aus seinem Geld herausholen können. Denn nicht jede Anlageform, die einen anfänglichen Zinssatz von 1,75 % angibt, ergibt den gleichen Zinsbetrag.

Wenn Sie sieh jetzt fragen, wie das denn sein kann und ob dabei alles mit rechten Dingen zugeht, dann sollten Sie weiterlesen!

Mit der Zinsgutschrift beginnt der Zinseszinseffekt

Die Zinsberechnung ist bei den verschiedenen Geldanlagemöglichkeiten traditionell und ausgehend vom 'Nicht-Computer' Zeitalter unterschiedlich. Während bei Bundesanleihen oder Unternehmensanleihen meist nur einmal jährlich die Zinsen berechnet und ausbezahlt werden ist dies bei vielen Tagesgeldern und beim Festgeld anders.

Um diesen Effekt zu verdeutlichen können Sie uns bei der gedanklichen Reise zur Anlage von 1.000,-- Euro am 1. Januar eines Jahres begleiten. Zur Vereinfachung gehen wir von keinen Zinsänderungen während des Jahres aus.

Bei der jährlichen Zinsberechnung wird der Zinsbetrag von 17,50 Euro (abzüglich Abgeltungsteuer) erst am 31.12. gutgeschrieben. Der Zinseszinseffekt setzt dann erst am 01. Januar des dann 'zweiten' Jahres an. Hat der Kunde ein Produkt mit quartalsmäßiger Zinsberechnung abgeschlossen, dann erfolgt die erste Gutschrift der Zinsen schon am 31.03. des \"ersten\" Jahres. Somit steht der erhöhte Gesamtbetrag für die Verzinsung schon am 01.04. des 'ersten' Jahres zur Verfügung.

Somit ergibt sich die interessante Situation, dass eine einjährige Geldanlage bei einem Zinssatz von 1,75 % unterschiedliche Gesamterträge bringt - je nachdem, welche Zinsberechnung gewählt wird. Und trotzdem alles korrekt berechnet worden ist.

Größere Auswirkungen bei höheren Zinssätzen

Wenn Sie die Zinsberechnung einmal im Detail nachvollzogen haben, dann werden Sie verstehen, warum die jährliche Zinsberechnung auf der Einlagen-Seite die für die Bank günstigste Möglichkeit ist.

Im Gegensatz dazu wird beim Dispositionskredit des Girokontos - wer hätte das gedacht - die quartalsmäßige Berechnung herangezogen. Ein anfänglicher Zinssatz von 12,30 % (wie ihn eine große deutsche Bank derzeit verlangt) würde sich also in einem höheren Effektivzinssatz widerspiegeln.

Würde es keinerlei Bewegung auf dem Konto innerhalb eines Jahres geben, so wäre der Kontostand bei einem Dispokredit von 1.000 Euro wie folgt angewachsen: Am 31.12. des 'ersten' Jahres wären insgesamt 128,79 Euro an Dispozinsen angefallen. Damit wäre der tatsächliche effektive Jahreszins 12,88 %. Und das obwohl die Preisangabe des anfänglichen Zinssatzes von 12,30% vollkommen korrekt ist.

Dieses extreme Beispiel mit höheren Zinsen zeigt eindeutig, dass es sich durchaus lohnt, auf die Zinsberechnungsmethode zu achten.