In Stufenzinsanleihen investieren?

Normalerweise sind Anleihen für die Dauer der kompletten Laufzeit mit einem gleichbleibenden Zinsniveau versehen, außerdem erfolgt die Rückzahlung in einer kompletten Summe. Man bezeichnet Anleihen, auf die diese Eigenschaften zutreffen, auch als Straight Bonds. Stufenzinsanleihen hingegen funktionieren komplett anders.

Stufenzinsanleihen sind Schuldverschreibungen, die rein strukturmäßig an Bundesschatzbriefe erinnern: nach einer Laufzeit mit einer Dauer zwischen drei und sechs Jahren erhält der Anleger am Ende seine Einlagen auf einen Schlag zurück. Der gebotene Zinssatz steigt während der Laufzeit immer wieder an und weist insgesamt ein leicht höheres Niveau als bei Bundesschatzbriefen auf.

Der große Unterschied liegt jedoch im so genannten Emittenten Risiko: es handelt sich bei Stufenzinsanleihen, ebenso wie bei allen anderen Zertifikaten, um Inhaberschuldverschreibungen. Das heißt: muss der Emittent Insolvenz anmelden, wird die Situation für den Anleger problematisch, da der Kredit, den er gewährt hat, gefährdet ist. Mit diesem Risiko erklärt sich auch die insgesamt höhere Verzinsung: je mehr Risiko, desto mehr mögliche Rendite.

Bei Stufenzinsanleihen besteht kein Kursrisiko, im Gegensatz zu normalen Anleihen. Zu beachten ist allerdings immer, inwiefern sich der Emittent möglicherweise ein einseitiges Kündigungsrecht vorbehält, alles Weitere ist vorrangig nicht weiter wichtig. Es empfiehlt sich bei einer Stufenzinsanleihe natürlich, dass der Anleger die Anleihe auch über die gesamte Dauer der Laufzeit hält, und zwar aufgrund der steigenden Zinsen.

Der Emittent verfolgt natürlich mit dem Anbieten der Zinstreppe das Ziel, dass Anleger nicht vorzeitig aussteigen und bis zum Ende der Laufzeit die Anleihen halten. Dies ist natürlich nur dann möglich, wenn der Ausgeber auch eine entsprechend attraktive Verzinsung anbietet. Da eine Zinstreppe festgelegt wird, wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Stufenanleihen im Kapitalmarkt konkurrenzfähig bleiben.

Die Rendite ist bei einer Stufenanleihe für den Anleger auf den ersten Blick nicht auszumachen, sie kann nur grob geschätzt werden, was nicht weiter schwierig ist. Problematisch ist das Kündigungsrecht, auf das Anleger unbedingt achten müssen, denn ansonsten kann es sein, dass der Emittent vor Erreichen der höheren Zinstreppe die Anleihe kündigt. Ist dies der Fall, so wäre der Anleger besser beraten gewesen, wenn er von Anfang an in Festgeld investiert hätte, anstatt in eine Stufenzinsanleihe.