Nachteile bei einem Leasing für privat

Das Leasing für privat wird gerade beim Auto Leasing immer öfter angeboten und als die Alternative zur Finanzierung gepriesen - die Vorteile liegen auf der Hand: Oft geringere Raten und da der Leasinggeber die Finanzierung abschließen muss, liegt das Risiko bei ihm und man selbst muss nur die monatliche Rate zahlen.

Leider ist das aber nur die halbe Wahrheit und nicht einmal diese stimmt. Denn offen gesagt: Ein Leasing für privat lohnt sich in fast keinem Fall. Das Leasing ist ein Finanzierungsprodukt, welches für Unternehmen gedacht ist, die von der besonderen Art dieses Produkts finanzieren können, da sie die Kosten für das Leasing als Betriebsausgabe von der Steuer absetzen können, den Finanzierungsrahmen bei der Hausbank nicht einschränken und das Leasinggut nicht bilanzieren müssen. Im Gegenzug lohnen sich für Unternehmen auch die höheren Leasingraten gegenüber einer Finanzierung.

Als Privatperson kann man weder die Kosten für das Leasing, wie auch die für die Finanzierung, nicht von der Steuer, beispielsweise als Werbungskosten, absetzen, da die private Lebensführung grundsätzlich ausgenommen ist - dazu gehört auch, was man sich zu privaten Zwecken kauft oder ob überhaupt etwas gekauft wird. Privatpersonen müssen auch keine Bilanz und Bücher führen, somit ist auch dieser Vorteil für sie völlig uninteressant.

Übrig bleiben als Vorteile bei einem Leasing somit nur die höhere Liquidität bei einem Leasing und die scheinbar günstigeren Raten. Dadurch, dass bei einem Leasing die Leasinggesellschaft die Finanzierung übernimmt, wird bei einer Bank der Kreditrahmen nicht eingeschränkt und somit bleibt die Liquidität erhalten. Das ist von Vorteil, wenn man mehrere größere Anschaffungen, beispielsweise ein Auto (Leasing) und einen Hausbau vorhat und die eine Anschaffung die andere verhindern würde, weil der Kreditrahmen zu weit absinken würde.

Nur: Das ist in der Regel auch ein Nachteil bei einem Leasing für privat, denn eine Bank will immer wenn möglich Geld verdienen und wird den Kreditrahmen selten zu niedrig, sondern eher an der finanziellen Leistungsfähigkeit eines Kunden ansetzen. Das hat weniger mit dem Schutz des Kunden, sondern mit dem Eigeninteresse der Bank zu tun, dass man möglichst viel bei einem minimalen Risiko (da man sicher sein kann, dass der Kunde diese Schulden in der Regel bedienen kann) verdienen möchte.

Hebelt man dies über das Leasing aus, indem man beispielsweise den Kreditrahmen bei einer Bank für den Hausbau voll ausschöpft und dazu ein Leasing abschließt und nicht direkt für das Leasing einstehen muss, so kann man schnell in die Schuldenfalle rutschen - vor allem weil das „günstige Leasing„ selten günstig ist.

Denn ein Leasing ist nichts anderes als eine Finanzierung, nur dass diese über einen Dritten abgeschlossen wird, die Leasingfirma, der natürlich dafür auch bezahlt werden möchte - und zwar nicht nur in Form der Kaufkosten und der Zinskosten, sondern auch mit zusätzlichen Aufwendungen, Aufschlägen und Gebühren.

Die Nachteile bei einem Leasing für privat sind im Gegensatz zu einer Finanzierung somit immer, dass es nur eine verteuerte Finanzierung ist - und zudem mit einem Risiko behaftet! Denn im Gegensatz zu einer Finanzierung steht bei einem Leasing selten bereits zu Beginn des Leasings fest, wie viel das ganze letztendlich kostet. So werden bei einem Leasing für privat die monatlichen Raten bewusst kleingerechnet durch einen zu hohen Restwert, der jedoch am Ende der Laufzeit selten zu halten ist - und das heißt, dass man mit einer hohen Nachzahlung rechnen kann, für die man sich u. U. verschulden und einen Kredit aufnehmen muss.

Dazu erwirbt man bei einem Leasing, auch bei einem Leasing für privat, zu keinem Zeitpunkt Eigentum am Leasingobjekt. Sollte man in wirtschaftliche Probleme geraten, könnte man bei einer Auto Finanzierung über die Bank das Auto verkaufen und damit die Restschulden bezahlen - bei einem Auto Leasing für privat geht dies nicht, da man nicht Eigentümer des Autos ist, sondern nur Nutzer.

Das Eigentum erwirbt man bei einem Leasing höchstens am Ende der Laufzeit, da man sich dann entscheiden kann, das Leasinggut gegen Zahlung des Restwerts zu erwerben - oder nicht. Das Restwertrisiko darf bei einem Leasing für privat nicht vergessen werden und zählt zu den größten Nachteilen eines Leasings an privat.

Denn die vermeintlich günstigen Raten, die oft in Form eines Herstellerleasings versprochen werden, bei dem der Hersteller doch Rabatte gewährt, entpuppt sich selten als reine Werbung. Warum ein Herstellerleasing selten wirklich günstiger ist, siehe: .

Ein Leasing für privat lohnt sich wirklich nur in einem Ausnahmefall: Wenn beispielsweise bei einem Herstellerleasing tatsächlich Nachlässe versteckt sind, beispielsweise wenn der Leasingpreis samt aller anfallenden Kosten dem Neupreis entspricht und wenn eine Übernahme am Ende der Laufzeit nicht beabsichtigt ist. Aber auch hier muss man konkret durchrechnen, was letztendlich günstiger ist: Die Finanzierung bei einer Bank oder alle summierten Leasingraten samt Restwert bzw. ein Leasing in Vollamortisation.