Bankfinanzierung oder Bausparen?

Leider ist es beinahe unmöglich, zwischen dem Bausparen und einer Immobilienfinanzierung von der Bank einen konkreten Vorteilsvergleich durchzuführen, da unzählige Annahmen gesetzt werden müssen, damit überhaupt eine generelle Aussage getroffen werden kann. Was man jedoch bei der Frage, ob man mit einem Bausparvertrag oder einer Finanzierung von der Bank besser bedient ist, zu Grunde legen kann, ist die folgende Faustregel: je niedriger das Zinsniveau beim Hypothekendarlehen, desto genauer sollte man trotz einem zuteilungsreifen Bauspardarlehen überlegen, ob die Bankfinanzierung nicht doch günstiger ist.

Niedrige Zinsen - trotzdem Bausparen?

Seit vielen Jahren ist der Zuspruch der Kunden den Bausparkassen gegenüber ungebrochen - dabei müssen sich die Sparer eigentlich die Frage stellen, inwiefern das Bausparen bei den derart niedrigen Hypothekenzinsen überhaupt noch Sinn macht? Auch kann man schon lange nicht mehr von einem kurzfristigen Zinstief sprechen, denn die Kreditzinsen sind schon seit Jahren im Keller und werden es aller Voraussicht dank der Finanzkrise auch noch eine Weile bleiben. Bei einem derart niedrigen Zinsniveau und entsprechend niedrigen Beleihungsgrenzen, wollte in aller Regel die Bankfinanzierung vor dem Bausparplan bevorzugt werden.

Pro und Contra Bausparen

Das Bausparen hat immer weiter an Bedeutung verloren, denn eines der hauptsächlichen Probleme, das Kunden abschreckt, ist die fehlende Transparenz der Angebote: die tatsächlichen Kosten lassen sich kaum ermitteln. Was jedoch viele Bauherren überzeugt, ist der konstante Zinssatz beim Bauspardarlehen, das verschafft Planungssicherheit, die bei steigenden Hypothekenzinsen ggf. nicht bestehen würde.

Und trotzdem: durch die anfänglich niedrigen Zinssätze würde man mit der Bankfinanzierung auch bei steigenden Zinsen immer noch viel einsparen, außerdem haben Kreditnehmer die Möglichkeit, sich mit einem Forward Darlehen günstige Zinsen für die Anschlussfinanzierung zu sichern. Für die Planungssicherheit bzw. den konstanten Zinssatz müssen Bausparer übrigens einen gewissen preis in Form eines Aufschlags bzw. einer Abschlussgebühr bezahlen.

Oft wird eine Immobilienfinanzierung über die Bank gar nicht in Betracht gezogen - beispielsweise wenn bei der Bank die Beleihungsgrenze in Höhe von 60% erreicht wurde, aber noch Kapital fehlt. In einem solchen Fall wäre ein Bauspardarlehen tatsächlich sinnvoll, da ein solches Darlehen nachrangig vergeben wird, es gilt eine Beleihungsgrenze, die bei 80% liegt. Jeder, der ein Haus kaufen oder bauen möchte, muss sich eigentlich für eine solche Situation rüsten, entweder durch das Ansparen von Eigenkapital, oder durch einen Bausparvertrag.

Dabei ist es jedoch wichtig, dass Zuteilungstermin und Höhe der Bausparsumme aufeinander abgestimmt werden: wer noch fünfzig Prozent ansparen muss, braucht dafür eine gewisse Zeit. Ist der Bautermin noch nicht fix, sollte nach Möglichkeit eine kleine Bausparsumme vereinbart werden, damit die Einlagen ggf. schnell verfügbar sind.

Nie sinnvoll ist ein Bausparvertrag, wenn auf das Bauspardarlehen verzichtet wird, es sei denn, es besteht ein Anspruch auf staatliche Zulagen. Wer auf das Bauspardarlehen verzichtet, muss eine Sperrfrist von sieben Jahren hinnehmen.