Von Münzen bis zu erneuerbaren Energien

Der Markt für Geldanlagen verändert sich. Zum einen, weil sich Prognosen aus Politik und Wirtschaft als falsch erwiesen und viele Menschen um viel Geld gebracht haben: Das reicht von der Volksaktie der Telekom bis zum Zusammenbruch der Lehman-Brothers-Bank, die zur Weltwirtschaftskrise führte. Klar also, dass die Neigung wächst, außerhalb der üblichen Vorgehensweisen das eigene Geld anzulegen, also nicht mehr in Festgeldkonten oder Aktiendepots zum Beispiel.

Dem Ausweg in das Immobilien-Investment sind ebenfalls Grenzen gesetzt: Dort, wo leben, arbeiten und wohnen sehr attraktiv sind, steigen die Preise für Häuser, Bürogebäude oder Grundstücke in schwindelerregende Höhen: Wer sie für so viel Geld erwirbt, besitzt kaum noch Chancen auf eine gewinnbringende Weiterverwertung. Und dort, wo Immobilien bezahlbar sind, will fast niemand hin - Renditechance dort: ebenfalls annähernd Null.

Alternative Geldanlagen sind unter anderem Investitionen in regionale Wirtschaftskreisläufe wie Landwirtschaft vom Anbau über die Vermarktung bis zum Verbrauch. Kenntnisse über die spezifischen Anforderungen einer Region und ihrer Möglichkeiten sind dafür ebenso wichtig wie für Investitionen in neue Ideen und ihrer Entwicklung zur Marktreife. Angebote für Anhänger ungewöhnlicher Hobbies oder Menschen mit ausgefallenen Sammelleidenschaften bilden ein weiteres Feld. Der Kunstmarkt boomt, vor allem für zeitgenössische, noch nicht bekannte und daher bezahlbare Werke und ihre Schöpfer bietet er Rendite-Chancen. Das richtige "Näschen", eine verantwortungsbewusste, kaufmännische Kalkulation und Geschick im Umgang mit den Medien sind wichtig für die Popularitäts- und Wertsteigerung von Künstlern und ihren Werken. Limitierte Editionen unbezahlbarer Unikate von berühmten Künstlern - zum Beispiel nach Fotovorlagen im Offsetdruck - enthalten ebenfalls ein großes Wertsteigerungspotenzial. Jahresgaben von Kunstvereinen bilden eine weitere Möglichkeit, mit Kunst Wertsteigerungen zu erzielen. Die Kunstvereine verschenken Reproduktionen von renommierten Künstlern unter der einzigen Bedingung, Mitglied in diesem Verein zu werden. Für einen Jahresbeitrag von zum Beispiel 50 Euro bekommen Interessenten dafür ein Werk, das in Zukunft möglicherweise mehrere Tausend Euro wert ist. Wer sich in Sachen Porzellan als Geldanlage kundig macht, belohnt sich mit Wertsteigerungen von acht bis zehn Prozent, bei seltenen, limitierten Sammlerstücken mit geringer Auflage sind es auch deutlich mehr. Auch Investitionen in Biomasse rechnen sich, bei konventioneller Vermarktung lassen sich aktuell im Handel mit Holz Renditen von knapp zehn Prozent erzielen. Der Aktienkurs eines Schweizer Unternehmens, das eigene Waldgebiete in den Tropen nachhaltig nutzt, stieg sogar um 30 Prozent. Hierbei wird nicht mehr geerntet als nachwächst. In der nachgelagerten Holzverarbeitung entstanden vor Ort zudem über 1000 Arbeitsplätze.

Münzen als alternative Geldanlagen sind unverändert ein Klassiker, einiges Sachwissen ist dabei jedoch wichtig. Wer in Gold investiert, sollte generell wissen, dass dies eine Spekulation auf den Anstieg des Goldpreises zu einem bestimmten Verkaufszeitpunkt darstellt. Diese Rechnung geht nicht immer auf. Die Investitionskosten für Gold- und Anlagemünzen wiederum sind etwas niedriger, doch beim Wiederverkauf wird in der Regel maximal nur der reine Goldpreis gezahlt. Seltene Ausnahmen bilden Münzen, die einen Sammlerwert wie begehrte Briefmarken besitzen. Dazu gehört zum Beispiel der südafrikanische Krügerrand und andere Anlagemünzen. Wichtig für die Kalkulation sind auch Kenntnisse über unterschiedliche nationale Besteuerungssysteme. In Deutschland zum Beispiel ist der Goldhandel komplett von der Mehrwertsteuer befreit. Was dieses Material angeht, ist es also gleichgültig, welche Form des Edelmetalls der Anleger ankauft. Anders ist es beim Silber, wo sich der Ankauf von Münzen empfiehlt: Für sie fällt nur eine Mehrwertsteuer von sieben Prozent an - auf Barren sind es die kompletten 19 Prozent. Für beide Varianten gilt jedoch: Der Aufschlag auf den aktuellen Marktpreis fällt umso höher aus, je kleiner die Stückelung ist.

In Zeiten, in denen das ökologische und soziale Bewusstsein deutlich steigt, versprechen nachhaltige Investitionen Renditen. Eines der Stichworte dafür lautet Divestment, zum Beispiel der Rückzug aus CO2-intensiver, konventioneller Energie-Erzeugung und der Wechsel zu regenerativen Möglichkeiten. Auch, wer seine Gelder aus Sektoren mit starker Umweltverschmutzung und Kinderarbeit zurückzieht, zum Beispiel in der Textilbranche, stellt sich für die Zukunft auf. Der Hinweis auf die Einhaltung hoher ökologischer und sozialer Standards verspricht Rendite.