Tagesgeldzinsen höher als Festgeldzinsen?

Viele Anleger mögen sich die Frage stellen, was letztendlich lohnender ist: ein Tagesgeldkonto oder ein Festgeldkonto? Um diese Frage beantworten zu können, muss man sich zum einen die Konditionen beider Anlageprodukte vor Augen halten, zum anderen aber auch die individuellen Anforderungen des Sparers an die Anlage mit in seine Überlegungen einbeziehen.

Das Tagesgeldkonto ist aus dem Bankenalltag im Grunde gar nicht mehr wegzudenken: beinahe jede Bank oder Sparkasse bietet es mittlerweile an, mitunter auch online, wo der Kunde die Eröffnung des Kontos auf eigene Faust im Bereich des Onlinebankings durchführen kann. Tagesgeldkonten überzeugen jedoch nicht nur aufgrund der einfachen und unkomplizierten Eröffnung selbst, sie punkten auch hinsichtlich der einfachen Handhabung, der kostenlosen Führung, und insbesondere bei der gebotenen Flexibilität: dem Anleger ist es möglich, seine bis dato eingezahlten Einlagen abzuziehen und nach Belieben umzuschichten.

Flexibilität hat ihren Preis: das Zinsniveau bei Tagesgeldkonten ist etwas niedriger, zudem sind die Zinsen variabel; sie orientieren sich am 3-Monats-EURIBOR und können entsprechend schwanken. Anders beim Festgeld: dort sind die Zinsen fix und, laut Banken, ist das Zinsniveau dort auch etwas höher. Das Problem ist: die Zinsen beim Festgeld sind in aller Regel gestaffelt, das bedeutet, dass der Anleger niedrigere Zinsen erhält, wenn er sich nur auf eine mehr oder weniger kurzfristige Laufzeit festlegt. Je länger die Laufzeit, desto höher steigen die Zinsen, bis zu einer gewissen grenze, die beispielsweise bei 5 Jahren Laufzeit liegt (je nach Bank unterschiedlich). Oder anders: der Anleger erhält für fünf Jahre Laufzeit den gleichen Zinssatz, wie bei einer Laufzeit von sieben Jahren.

Entscheidet man sich hingegen für eine Laufzeit von unter zwei oder drei Jahren, muss man feststellen, dass sich das Zinsniveau kaum von dem eines durchschnittlichen Tagesgeldkontos unterscheidet - und das obwohl man sich immerhin mittelfristig festlegt und nicht die Option hat, über das Kapital zu verfügen bzw. auf eine eventuell lohnendere Geldanlage umzusteigen.