Wie sinnvoll ist eine Sterbegeldversicherung?

In Würde beerdigt zu werden ist unter anderem eine Frage des finanziellen Budgets: im Schnitt kostet eine Bestattung in Deutschland etwa 7.000 Euro – diesen Betrag müssen die Erben tragen. Für viele ist der Gedanke, die Hinterbliebenen derart finanziell zu belasten, untragbar. Doch ist eine Sterbegeldversicherung wirklich der beste Weg, die Beerdigungskosten abzudecken?

Wie funktioniert eine Sterbegeldversicherung?

Sterbegeldversicherung für die Bestattungskosten Im Grunde handelt es sich bei einer Sterbeversicherung um eine Kapitallebensversicherung, in die allerdings nur eine relativ niedrige Summe vom Versicherten eingezahlt wird – im Schnitt übersteigt die Summe einen Betrag von 10.000 Euro nicht. Im Todesfall des Versicherten zahlt die Versicherung dann die vertraglich vereinbarte Summe aus, gegebenenfalls samt Überschüssen. Die Auszahlung erfolgt an die im Vertrag festgelegte Person oder, sofern nicht näher bestimmt, an die Erben. Mit dem ausgezahlten Betrag können die Hinterbliebenen dann die Bestattungskosten des Verstorbenen ganz oder zumindest teilweise abdecken.

Die Laufzeit einer Sterbegeldversicherung ist begrenzt, der Versicherte zahlt also nur temporär in die Police ein. Üblich ist hierbei die Einstellung der Zahlung beim Erreichen eines Lebensalters zwischen 65 und 85 Jahren – natürlich abhängig davon, wann der Versicherte mit den Beitragszahlungen begonnen hat. Der Versicherungsschutz endet jedoch nicht mit der Einstellung der Zahlungen, sondern bleibt bis zum Tod des Versicherungsnehmers bestehen.

Bei Risikolebensversicherungen oder Kapitallebensversicherungen ist es üblich, dass sich der Versicherungsnehmer bei Vertragsabschluss einer Gesundheitsprüfung unterziehen muss, auf dessen Basis dann die Konditionen bzw. Beiträge berechnet werden. Auch bei der Sterbegeldversicherung gibt es einen Gesundheitscheck, obligatorisch ist er jedoch nicht. Nachteil: der Versicherte muss eine Wartezeit von bis zu drei Jahren, häufig jedoch von nur drei Monaten, in Kauf nehmen, bis der Versicherungsschutz greift.

Achtung: bei „zu frühem„ Tod werden oft nur die bis Dato eingezahlten Versicherungsbeiträge abzüglich diverser Kosten ausgezahlt, bei Freitod muss bei vielen Versicherern der Vertrag bereits seit zwei oder drei Jahren bestehen. Dafür verkürzt sich bei den meisten Versicherern die Karenzzeit bei einem Unfalltod.

Lebensversicherer oder Sterbekasse?

Sterbegeldversicherung bei einem Lebensversicherer abschließen Kunden haben die Wahl: sie können eine Sterbegeldversicherung bei einer Lebensversicherungs-Gesellschaft oder bei einer Sterbekasse abschließen, von denen es etwa 35 in Deutschland gibt. Sofern die Versicherung bei einem Lebensversicherungsunternehmen abgeschlossen wird, müssen Sie den Vertrag mit dem Garantiezins kalkulieren – dieser liegt im Jahr 2017 bei 0,9%. Bei finanziellen Schwierigkeiten der Versicherer greift Protektor, der Sicherungsfonds.

Nicht an den jeweiligen Garantiezins gebunden sind die Sterbekassen: vielmehr bestimmt hier die Bafin, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, den Zins . Derzeit liegt der von der Bafin genehmigte Zins für Sterbegeldpolicen bei 1,25% - insgesamt liegen die Zinsen deutlich höher bei Versicherungen über Sterbekassen, als bei Sterbegeldpolicen von Lebensversicherern, was niedrigere Beitragszahlungen für die Versicherungsnehmer bedeutet. Nachteil: bei Sterbekassen gibt es keine Absicherung. Gerät die Sterbekasse in finanzielle Not, werden die Leistungen gegebenenfalls nachträglich gekürzt.

Vorteile und Nachteile der Sterbegeldversicherung

Ein Plus von Sterbegeldpolicen ist, dass bereits während der Laufzeit, wenn auch zumeist erst nach einer gewissen Karenzzeit, der Versicherungsschutz besteht. Die Versicherung zahlt nach dieser Wartezeit die vereinbarte Summe aus, selbst wenn der Verstorbene nicht alle Beiträge in die Police einzahlen konnte.

Sterbegeldversicherung bei einer Sterbekasse abschließen Ein weiterer Vorteil: die Beträge, die in eine Sterbegeldversicherung eingezahlt werden, gelten als zweckgebundene Bestattungsvorsorge – wichtig ist hierbei allerdings, dass die Höhe der Auszahlung angemessen ist und tatsächlich nur im Todesfall gezahlt wird. Das Gute für Hartz IV Empfänger und Personen, die auf finanzielle Unterstützung bei der Pflege angewiesen sind: das Sozialamt kann auf diesen Betrag nicht zugreifen.

Aber: eine Sterbegeldversicherung ist teuer. In den meisten Fällen ergibt sich sogar ein Minus auf der Habenseite für den Versicherungsnehmer – das heißt, er zahlt mehr ein, als die Versicherung am Ende ausbezahlt. Schuld daran sind hohe Verwaltungskosten und Gebühren sowie die derzeitige Niedrigzinsphase. Wer bei einer Sterbegeldversicherung noch mit einem Plus hinausgehen möchte, muss mit etwa 40 Jahren anfangen, Beiträge einzuzahlen – ein so frühes Eintrittsalter bieten viele Versicherungen jedoch gar nicht erst an. Außerdem: Zinsen werden ausschließlich auf den Sparanteil gezahlt, abgezogen werden vor der Verzinsung sämtliche Bearbeitungs- und Verwaltungskosten.

Fazit: In den meisten Fällen lohnt sich eine Sterbegeldversicherung weder bei einer Sterbekasse noch bei einer Lebensversicherungsgesellschaft – es sei denn, Sie sind maximal 40 Jahre alt und finden einen Anbieter, der Sie mit diesem Alter überhaupt versichert. Bedenken Sie, dass in den meisten Fällen Ihr Erbe ausreicht, um Sie in Würde nach Ihrem Tod bestatten zu können. Wenn Sie Ihre Hinterbliebenen die Bürde der Bestattungskosten ersparen möchten, dann legen Sie das Geld, das Sie in eine Sterbegeldpolice einzahlen würden, lieber gewinnbringend an – beispielsweise auf einem Festgeld- oder Tagesgeldkonto. Vielleicht sind Sie aber auch bereits abgesichert, und zwar über Ihre Risikolebensversicherung, Unfallversicherung oder Lebensversicherung.