Forex Margin Call

Im Gegensatz zur Nachschusspflicht beim Forex Handel bieten verschiedene Forex Broker auch alternativ einen Margin Call an, welcher den Forex Anleger dazu auffordert, entweder sein Margin zu erhöhen und somit seine Position zu verstärken und diese offenzuhalten oder aber nicht auf den Margin Call zu reagieren und so der Schließung der Position und einem Verkauf indirekt zuzustimmen.

Margin Call - Chance und Risiko zugleich

Der Margin Call soll vor allem private Forex Anleger vor allzu großen Verlusten schützen, die auf dem hochspekulativem Devisenmarkt mit hoher Wahrscheinlichkeit möglich sind, um beispielsweise nicht wie bei einer Nachschusspflicht mehr Kapital als das eigentlich eingesetzte zu verlieren.

Bei einem Margin Call wird der Anleger kurz vor dem oder beim Erreichen des Margins der Anleger von seinem Forex Broker benachrichtigt, dass dieses nicht mehr ausreichend ist, um den Kursverlust zu decken - beispielsweise, wenn ein Margin von 2 Prozent genutzt wird und der Kurs um 2 % abfällt - und der Anleger sein Margin erhöhen muss, um seine Position halten zu können.

Man wird von seinem Forex Broker also vor die Wahl gestellt, beispielsweise bei einem Margin von 2 % und einem Kursverlust von 2 % sein Margin nun auf 3 % zu erhöhen oder aber dies zu unterlassen und so einer Schließung seiner Position, also dem automatischen Verkauf durch den Forex Broker, zuzustimmen.

Der Margin Call ist so gesehen eine Chance, vor allem Kleinanleger und kleinere Investoren vor Folgeverlusten über das entweder direkt eingesetzte oder bei einem Forex Broker hinterlegte Kapital hinaus zu schützen bzw. diese vor die Entscheidung zu stellen, ob sie ihr Investment halten wollen oder nicht. Man kann den Margin Call somit als Warnung vom Forex Broker an den Kunden verstehen und als Ausstiegschance oder Haltechance.

Der Margin Call ist jedoch auch gleichzeitig ein Risiko: Denn sollte das Margin nicht ausreichen aufgrund des Kursverfalls und ein automatischer Verkauf stattfinden, der Kurs jedoch kurz nach diesem automatischem Verkauf steigen, so kann man nicht am Gewinn teilhaben - denn die eigene Postion wurde schließlich bereits durch den Verkauf geschlossen!

Besonders nachteilig dabei ist, dass starke Kursveränderungen am Devisenmarkt teilweise in extrem kurzer Zeit erfolgen können, so dass auf einen Margin Call oft innerhalb einer Minute reagiert werden muss, wenn man den automatischen Verkauf verhindern möchte - versäumt man dies, kann das gesamte angelegte Kapital, auch bei einem nur sehr kurzfristigem Abrutschen des Kurses, weg sein.

Was soll man bei einem Margin Call machen?

Der Margin Call soll vor allem Kleinanleger vor großen Verlusten schützen, jedoch kann dieser wie oben angeführt auch dazu führen, dass durch den automatischen Verkauf überhaupt erst ein Verlust entsteht. Ob man einem Margin Call nachgeben und das Margin erhöhen möchte oder nicht, muss natürlich immer selbst entschieden werden und ob man den Kursverfall nur als temporär oder konstant ansieht.

In der Praxis führt der Margin Call vor allem bei unerfahrenen Anlegern oft zu irrationalen Panikhandlungen, die letztendlich den Verlust noch erhöhen, da in der Hoffnung auf einen baldigen Kursanstieg das Margin immer weiter erhöht wird. Bei einem Hebel von 50:1 und einem ursprünglichen Einsatz von 500 Euro als Margin kann durch eine stetige Erhöhung um beispielsweise 1 % (= 250 Euro) der Verlust um ein Vielfaches gesteigert werden.

Neue Anleger am Markt möchten so lieber ihre alte Position halten, ähnlich wie Aktien, die man nicht sofort verkaufen möchte, und begehen so den Fehler des Überreizens, anstatt die Position zu schließen und erst bei einem späteren Anstieg wieder mit einem Margin von 2 % einzusteigen.

Hätte man z. B. in US Dollar gegen Euro bei einem Hebel von 50:1 für 500 Euro investiert, was einer Margin von 2 % entsprechen würde, würde ein Kursverlust von 10 % einem Verlust von letztendlich 2.500 Euro entsprechen, wenn nach einem Margin Call laufend erhöht wird. Würde man den Margin Call bei 2 % jedoch ignorieren und erst nach dem Kursabfall wieder neu 500 Euro bei 2 % investieren, so beträgt der Verlust „nur„ 1.500 Euro (10 % - 2 % Ursprungsanlage sowie - 2 % Neuanlage) statt 2.500 Euro.