Billig leasen und Finanzierung

Neben der klassischen Variante der Fahrzeug Finanzierung wird von Autohäusern und Autofirmen auch immer wieder das Leasing als scheinbar billige Art der Finanzierung angeboten. Oft muss bei einem Leasing nicht einmal eine Anzahlung geleistet werden, was die Verlockung zusätzlich erhöht statt der teureren klassischen Finanzierung lieber billig zu leasen.

Aber: Das Leasing ist im Gegensatz zur Finanzierung mit vielen Fallstricken versehen - und was man auf den ersten Blick billig leasen kann, wird so schnell zum Alptraum. Bei einer klassischen Finanzierung ist der Fall oft klar: Man zahlt eine monatliche Rate, am Ende vielleicht noch eine hohe Schlussrate und dann gehört einem das Auto.

Beim Leasing liegt der Fall je nach Leasingvertrag jedoch anders, denn das Leasing ist oft nur eine Anmietung eines Fahrzeugs. So gibt es beim Leasing Teilamortisierungsverträge und Vollamortisierungsverträge. Bei einem Vollamortisierungsvertrag wird im Gegensatz zum Teilamortisierungsvertrag nicht nur die Nutzung eines Fahrzeugs bezahlt, sondern auch dessen Wert abbezahlt. Bei einem Teilamortisierungsvertrag zahlt man jedoch nur für die Nutzung, jedoch nicht das Fahrzeug an sich ab.

Das heißt: Bei der Vollamortisierung kann das Auto am Ende in den eigenen Besitz übergehen, weil man es mit der Leasingrate abbezahlt hat, bei der Teilamortisierung muss man am Ende das Fahrzeug zum vereinbarten Restwert kaufen, damit es einen gehört. Beim billig Leasen werden jedoch fast ausschließlich Teilamortisierungsverträge angeboten - denn nur diese können günstiger als eine Finanzierung sein, ein Vollamortisierungsvertrag ist wesentlich teurer und damit im Vergleich zu einer klassischen Fahrzeug Finanzierung selten interessanter.

Bei einem Teilamortisierungsvertrag mietet man das Fahrzeug somit nur über eine lange Laufzeit - die Kosten hierfür können zwischen 80 Euro bis weit über 300 Euro pro Monat liegen. Die Höhe der monatlichen Leasingrate ist vor allem dadurch bedingt ob eine Anzahlung geleistet wird und um welches Fahrzeug es sich handelt. Je teurer und wertvoller das Fahrzeug, desto höher ist natürlich auch die monatliche Leasingrate.

Wird keine Anzahlung geleistet, klingt das erst einmal gut - aber dies verteuert die monatliche Leasingrate, da das Risiko für den Leasinggeber steigt und gleichzeitig der „Vorschuss„ auf die Leasingraten bis zum Ende der Vertragslaufzeit wegfällt, welcher natürlich wieder umgelegt werden muss.

Das billig Leasen kann sich dazu noch durch Sonderleistungen (Serviceleasing) wie die Übernahme der Versicherung, einer Garantie und Kosten für die Inspektion verteuern, die man ansonsten selbst tragen muss. Gerade diese Sonderleistung ist mit Vorsicht zu genießen - zwar erhalten Leasinggeber bei Versicherungen, egal ob Haftpflicht oder Vollkasko, durch Flottentarifverträge meist sehr viel günstigere Konditionen, nur werden diese selten an den Kunden ausreichend weitergegeben. Eine Selbstversicherung kann hier günstiger sein.

Das gleiche gilt für die Durchführung der Inspektion oder die Garantie - die Inspektionskosten sind verteilt auf die Nutzungsdauer oft relativ niedrig und auch bei teuren Fahrzeugen selten sehr stark über dem Niveau billiger Autos. Die Garantie ist oft eine reine Scheinleistung, da das was in dieser angeboten wird oft keinen Verschleißmängel abdeckt und die sonstigen Leistungen sich mit einem Schutzbrief decken, den es billiger zur Haftpflichtversicherung dazu gibt oder dieser schon inklusive ist.

Gerade bei einem Neuwagenleasing empfiehlt sich immer der Abschluss einer zunächst teureren Vollkaskoversicherung, die selten günstig durch den Leasinggeber angeboten wird. Sollte das Fahrzeug durch Fremdeinwirkung (Teilkasko) oder eigenes Verschulden ohne Vorsatz (Vollkasko) beschädigt oder zerstört werden, so muss man trotzdem weiterhin die monatlichen Raten zahlen und eine sehr hohe Nachzahlung leisten.

Denn: Beim billig leasen wird oft nur ein Restwertleasing und kein Kilometerleasing angeboten. Bei einem Kilometerleasing wird vereinbart, dass das Auto pro Jahr bis zu einem festen Höchstwert an Kilometern genutzt werden darf, danach kann es teuer werden. Beim Restwertleasing fehlt diese Beschränkung und man muss nach Ablauf der Leasinglaufzeit nur den Restwert des Fahrzeugs entrichten. Sollte dieser jedoch, was fast immer der Fall ist, auf einmal niedriger sein, so muss die Differenz zwischen dem tatsächlichem Wert und dem Restwert gezahlt werden.

Der häufig angesetzte Restwert ist jedoch oft nicht zu halten, da bereits kleinere Schäden am Fahrzeug, die schnell auftreten können, diesen stark mindert - bei einem Totalschaden ist der tatsächliche Schaden praktisch 0 und man müsste dann zusätzlich zu den monatlichen Raten auch noch den Restwert beim fehlen einer Vollkaskoversicherung zahlen für ein Fahrzeug, welches es nicht mehr gibt.

Der tatsächliche Wert richtet sich auch danach, zu welchem Preis der Leasinggeber das Fahrzeug nach Ablauf der Laufzeit am Markt verkaufen kann. Selbst wenn das Fahrzeug penibel pflegt und hegt kann so der tatsächliche Wert weit unter dem Restwert liegen, wenn am Laufzeitende das Fahrzeug nicht mehr nachgefragt werden sollte.

Beim billig leasen wird der Restwert vom Leasinggeber oft zu hoch angesetzt, damit die monatlichen Raten niedriger sind. Man sollte daher stets selbst hinterfragen, ob der vereinbarte Restwert realistisch ist und ob man für diesen am Ende der Laufzeit auch das geleaste Auto kaufen würde - dem Leasinggeber kann das egal sein, denn er trägt nicht das Risiko die Differenz zwischen vereinbarten Restwert und tatsächlichen Wert zu tragen.

Auch andere Faktoren machen das billig leasen teuer - least man beispielsweise ein hochmotorisiertes Fahrzeug günstig, so kann man sich erst einmal freuen. Aber: Als Faustformel gilt, dass je mehr Hubraum und PS ein Fahrzeug hat, desto höher ist die Steuer und desto teurer die Versicherung. Und eine Vollkaskoversicherung ist bereits bei schwach motorisierten Fahrzeugen nicht gerade günstig. Dieselfahrzeuge kann man zwar oft auch billiger leasen als ein Auto mit Ottomotor, aber auch der Diesel treibt die Kosten für die Steuer und die Versicherung weiter nach oben!