Beamtendarlehen - Vorteile und Nachteile

Wer auf der Suche nach günstigen Krediten ist, dem ist das Beamtendarlehen kein unbekannter Begriff - aber warum sollte das Beamtendarlehen ausgerechnet soviel günstiger sein und können es wirklich nur Beamte erhalten? Oder handelt es sich hier nur wieder um einen weiteren Werbebegriff ohne reales Gegenstück?

Beamte bevorzugt!

Im Gegensatz zu anderen Schlagwörtern, bei denen es sich nur um andere Bezeichnungen von Verbraucherkrediten / Ratenkrediten mit geringer Kreditsumme handelt, gibt es den Beamtenkredit in dieser Form wirklich, denn Beamte gehören neben anderen Berufsgruppen, die ebenfalls in den Genuss eines Beamtenkredits kommen können, zur bevorzugten Kundengruppe der Banken.

Denn: Beamte sind aufgrund ihres besonderen Status so gut wie unkündbar und bekommen ein gleich hohes, garantiertes Gehalt - 2 entscheidende Vorteile aus Sicht der Banken gegenüber „normalen„ Kunden, die stets ein (aus Sicht der Banken) höheres Ausfallrisiko darstellen aufgrund von Gehaltsschwankungen (Lohnarbeiter) oder plötzlicher Entlassung und Kündigung.

Der Beamtenstatus wiegt aus Sicht der Banken so stark, dass Beamte bei einem Beamtendarlehen im direkten Vergleich bis zu 50 % weniger für die Tilgung aufgrund der deutlich geringeren Zinsen aufwenden müssen und teilweise sogar niedrigere Kreditaufschläge und Kreditkosten haben, da die Banken hart um Beamte als Kunden kämpfen!

Doppelte Absicherung, niedrige Zinsen

Aber: Der drastische Zinsnachlass ist nicht nur durch die Unkündbarkeit allein bedingt, sondern auch weil das Beamtendarlehen eine doppelte Absicherung bietet: Denn neben der Sicherheit des festen und gleich hohen Gehalts umfasst das Beamtendarlehen eine Kapitallebensversicherung in Höhe der Darlehenssumme, in welche eingezahlt wird, statt das Darlehen direkt zu tilgen.

Mit dieser kapitalbildenden Lebensversicherung wird am Ende der Laufzeit die Kreditsumme abbezahlt, das heißt, dass der Tilungsaufwand nur in Form der Zinsen anfällt, der sonst anfallende Tilgungsanteil zur Abtragung der Kreditsumme fließt jedoch der Lebensversicherung zu. Diese läuft in der Regel dann aus, sobald der Kredit fällig wird und zurückgezahlt werden muss - mit der Auszahlung der bisher angesparten Summe kann dieser dann auf einen Schlag zurückgezahlt werden.

Daraus ergeben sich für die Bank und Beamte folgende Vorteile:

Bank / Kreditgeber: Durch die Lebensversicherung in Höhe des Darlehens ist der Bank garantiert, dass im Todesfall die geliehene Darlehenssumme auch zurückgezahlt wird. Zusätzlich besteht die Sicherheit, dass der Kreditausfall oder die Nichtzahlung der Versicherungsbeiträge angesichts des hohen und sicheren Einkommens sehr unwahrscheinlich ist.

Beamter / Kreditnehmer: Durch die Absicherung des Darlehens über eine Lebensversicherung werden die Hinterbliebenen vor dem finanziellen Ruin aufgrund des Kreditausfalls geschützt. Wurde Wohneigentum erworben, so wird der Kredit durch die Lebensversicherung im Fall des Todes trotzdem noch abgetragen, ohne dass die Hinterbliebenen dieses verlieren.

Da die Lebensversicherung als Sicherheit gestellt wird, entfällt auch der sonst übliche zusätzliche Abschluss der Lebensversicherung und somit eine finanziell belastende Doppelzahlung (Kreditraten + Beiträge in die Lebensversicherung).

Mit dem Beamtendarlehen Gewinn machen?

Doch dem nicht genug, denn die kapitalbildende Lebensversicherung hat noch einen weiteren Vorteil: Zwar wird mit der Lebensversicherung bzw. deren möglichst punktgenauer Auszahlung zum Kreditende die Auszahlung für die Kredittilgung verwendet und ist als Sicherheit hinterlegt, jedoch hat man nicht den Auszahlungsanspruch an sich abgetreten.

Liegt die Auszahlungssumme über der vereinbarten Auszahlung, was aufgrund von Zugewinnen während der Laufzeit nicht unüblich ist, kann man den Überschuss als Gewinn selbst einstreichen, ohne dass die Bank (höchstens das Finanzamt) darauf einen Anspruch hat.

Beamtendarlehen - Nachteile

Jedoch hat ein Beamtendarlehen nicht nur Vorteile: So ist es trotz der oft bis zu 50 % niedrigeren Zinsen oft vergleichsweise teurer als ein konventionelles Darlehen, da durch durch das Nichtabtragen der Kreditsumme die Zinslast über die Jahre gleichbleibend hoch, statt wie bei einem konventionellem Darlehen fallend, ist.

Zwar können diese höheren Zinskosten am Ende der Laufzeit durch eine höhere Gewinnausschüttungen der Lebensversicherung wieder ausgeglichen werden, jedoch stellt dies ein Spekulationsrisiko im Vergleich zu festen Tilgungen dar.