Finanzierung für Freiberufler und Selbständige

Im Bankenalltag haben es Personen, die nicht über ein regelmäßiges bzw. festes Einkommen verfügen, in aller Regel besonders schwer, eine Finanzierung zu erhalten - eine Aussage, die man zwar nicht pauschalisieren darf, aber doch in den meisten Fällen zutrifft, denn die Banken betrachten Einkünfte aus selbständiger gewerblicher oder freiberuflicher Tätigkeit als Risikofaktor.

Im Grunde ist das Verhalten der Banken verständlich: Arbeitnehmer können weiter und sicherer vorausplanen, da sie eine fixe Größe in ihrer Einnahmen- und Ausgabenstruktur zugrunde legen können - anders sieht es bei Selbständigen aus. Die monatlichen Einkünfte sind marktüblichen Schwankungen unterlegen, in der Baubranche wird es zum Beispiel im Winter schwierig, in alpinen Regionen, die mit Wintersport Geld verdienen, hingegen im Sommer.

Die Bank betrachtet die Bonität des Kunden ganz genau: dazu ist es notwendig, dass eine Art Haushaltskostenrechnung aufgestellt wird. Diese Rechnung funktioniert im Prinzip genauso, wie ein Haushaltsbuch, das heißt, die Bank stellt den Einnahmen die festen und veränderlichen Ausgaben gegenüber, um herauszufinden, welchen Betrag der Kunde monatlich zu seiner freien Verwendung zur Verfügung hat.

Denn mit diesem Betrag kann der Kreditnehmer dann die anfallenden Tilgungsraten begleichen - bleibt bei der Haushaltsrechnung ein zu kleiner oder gar negativer Betrag stehen, wird der Kredit abgelehnt, da der Kunde über keinerlei finanziellen Spielraum verfügt, die Schuld an die Bank bzw. Sparkasse zurückzuzahlen.

Im Grunde trifft folgende Aussage zu: nur diejenigen, die sich einen Kredit leisten können, erhalten ihn auch. Das heißt, dass die finanziellen Mittel beim Kreditnehmer grundsätzlich vorhanden sein müssen, aber in der Vergangenheit einfach nicht angespart, sondern für Sonstiges (nicht für die festen Ausgaben) verwendet worden sind.

Zu Unrecht fürchten sich die Verbraucher übrigens vor der Schufaauskunft, denn diese stellt immer nur ein Puzzlestück im Gesamtbild dar - ist die Schufa negativ, wobei allein diese Aussage schon relativ ist, so bedeutet das noch lange nicht, dass die Kreditzusage verweigert wird.

Selbständige sollten mit dem notwendigen Selbstbewusstsein und gut vorbereitet in das Gespräch mit ihrer Hausbank gehen - soll es sich um einen Unternehmerkredit handeln, so ist ein Investitionsplan bzw. ein Rentabilitätsplan vonnöten, bei Existenzgründern zusätzlich ein Businessplan und ein Kapitalbedarfsplan.