Lohnt sich Null Leasing?

Beim Leasing wird neben dem scheinbar günstigen Leasing mit Restwert bei einem Leasing mit Teilamortisation gern auch das sogenannte Null Leasing bei einem Leasing mit Vollamortisation angeboten. Der Vorteil bei einem Null Leasing liegt auf der Hand: kein riskanter Restwert, keine Zinsen und keine Weiteren Kosten.

Aber auch hier gilt: Was zu gut klingt, hat meist einen Haken - und der versteckt sich beim Null Leasing im Detail. Denn ein Null Leasing gibt es nicht wirklich, sondern das Null Leasing ist vielmehr ein reiner Werbebegriff, der viel verspricht, dabei wenig hält und Kunden ködern soll, die im Bereich Leasing Neuland betreten. Das Null Leasing ist somit keine echte Variante bei einem Leasing Vertrag, sondern Werbung.

Um besser zu verstehen, warum das Null Leasing nichts anderes als Kundenfang ist, und vor allem ein sehr nachteiliges Leasing, muss man wissen, wie sich das Leasing an sich gestaltet und warum Vorteile bei einem Null Leasing versprochen werden können, die große Nachteile mit sich ziehen können.

Vorteile beim Null Leasing

Die Vorteile bei einem Null Leasing sind, dass bis auf die Kosten für die Finanzierung, die der Leasinggeber stellt, keine weiteren Kosten seitens des Leasingnehmers entstehen. Das heißt: Sollte der Kaufpreis eines Leasinggutes 5.000 Euro betragen und wird im Leasingvertrag eine Mietdauer von 50 Monaten vereinbart, so beträgt die monatliche Rate bei einem Null Leasing 100 Euro, da keine weitere Leasingkosten anfallen.

Bei einem Null Leasing kann man die Kosten für die monatlichen Leasing Raten voll von der Steuer als Betriebsausgaben absetzen. Auch der Liquiditätsabfluss beschränkt sich lediglich auf die monatliche Leasingrate - der Finanzierungsrahmen bei einer Bank wird so nicht eingeschränkt. Auch die Bilanzierung entfällt zu großen Teilen, solang kein Mietkauf vorliegt.

Nachteile beim Null Leasing

Die mögliche Einordnung als Mietkauf kann ein Nachteil sein, denn ein Null Leasing wird in der Regel nur bei einem Leasing mit Vollamortisation vergeben - das heißt, dass das Leasinggut, um die Einordnung als Mietkauf zu vermeiden, zu mindestens 40 und zu maximal 90 % der tatsächlichen möglichen Nutzung genutzt werden darf. Entscheidet man sich am Ende der Leasing Laufzeit für einen Ankauf, so muss der Restwert über dem Buchwert liegen.

Das ist insofern von Nachteil, da das zu 100 % mit den monatlichen Leasingraten bezahlte Leasinggut somit nur zu maximal 90 % genutzt werden kann. Möchte man trotzdem vor dem Überschreiten der 90 % das Leasinggut erwerben, fallen für das zu 100 % bezahlte Leasingobjekt noch einmal Kosten in Höhe des Restwerts an.

Das heißt am obigen Beispiel z. B. bei einer Nutzungsdauer von 6 Jahren, dass hier immernoch ein Buchwert nach Ablauf der Leasingzeit von ca 834 Euro besteht. Der Ankaufspreis muss diesen überschreiten, somit fallen zu den Kosten von 5.000 Euro (die das Leasinggut einmal wert war) noch einmal Kosten von mindestens 834,01 Euro an - das würde einem Aufpreis von ca. 16,7 % entsprechen.

Der Wert des Leasingobjekts ist der nächste Kritikpunkt bei einem Null Leasing. Denn während bei anderen Leasingvarianten die Kosten für die Finanzierung zugrundegelegt werden, wird bei einem Null Leasing häufig der Listenpreis (bei Fahrzeugen) oder die UVP (unverbindliche Preisempfehlung) des Herstellers zugrundegelegt.

Nur: Kaum ein Händler hält sich an die UVP, kaum jemand kauft ein Auto zum Listenpreis - und trotzdem ist hier oft noch soviel Spielraum vorhanden wenn dieser unterschritten wird, dass Händler immernoch großzügige Rabatte gewähren können bei bestimmten Bezahlarten (z. B. Vorauskasse) oder Abnahmemengen.

Das heißt, angewendet auf das Null Leasing, dass man zwar keine Kosten für Zinsen und Aufwendungen des Leasinggebers zahlt, aber tatsächlich ein Leasinggut zu einem deutlich überhöhten Preis bezahlt. Wenn man sich vor Augen hält, dass die Zinsen und Kosten im Schnitt einen Aufschlag von 7 - 9 % darstellen und die Margen bei UVP und Listenpreisen teils bis zu 40 % und noch mehr betragen können, wird das Null Leasing sehr schnell zu einem sehr teuren Leasing! Man wäre somit besser beraten, den tatsächlichen Verkaufspreis zzgl. Aufschlag zu bezahlen.

Und: Ein Käufer, der etwas in Masse abnimmt, erhält zusätzlich Sonderkonditionen, die den tatsächlichen Preis weiter drücken. Ein Leasinggeber, der sich auf das LKW Leasing spezialisiert hat und einem Hersteller pro Jahr große Chargen abnimmt wird somit noch bessere Konditionen erhalten, als ein Einzelstückkäufer.

Auch andere Vorteile, wie die Absatzsubventionierung von Herstellern, also hohe Rabatte unter bestimmten Bedingungen, werden selten an den Endkunden weitergegeben. Vor allem bei Leasingunternehmern ist eine Absatzsubventionierung häufig anzutreffen, denn der Hersteller weiß bereits bei einem Kauf, wann ein Neukauf fällig wird (am Ende der Laufzeit) und senkt somit den Preis gegenüber dem Leasinggeber zur erhöhten Kundenbindung.

Auch Insiderinformationen sind ein weiterer Vorteil des Leasinggebers und machen ein Null Leasing profitabel: Geschäftskunden erfahren meist wesentlich eher als private, wann Neueinführungen am Markt geplant sind. So kann ein Leasinggeber einen Leasingvertrag mit einem Null Leasing anbieten, der in 2 Monaten beginnt - wissend, dass dann ein Preisverfall einsetzt durch eine Neueinführung. Somit schließt der Leasingnehmer einen Leasingvertrag über den Altpreis ab, der Leasinggeber kauft dann aber zum Beginn des Leasings zum herabgesetzten Preis.

Letztendlich gilt bei einem Null Leasing, dass in diesem der Gewinn, die Zinsen und Gebühren schon fest eingerechnet sind und der Kunde häufig wesentlich mehr bezahlt als bei anderen Leasingvarianten aufgrund der aufgeführten Gegebenheiten.

Vorsicht: Ein Null Leasing kann auch in Verbindung mit einem Leasing mit Teilamortisation angeboten werden, beispielsweise indem ein Leasing mit Mietvorauszahlung und ein Leasing mit einem hohen Restwert oder ein Leasing mit einer geringen Kilometerleistung vereinbart wird.

In diesem Fall kann der Leasinggeber auch ein Null Leasing anbieten, denn: durch den zu hohen Restwert oder die zu geringe Kilometerleistung kann der Leasinggeber fast mit Sicherheit mit einer hohen Nachzahlung rechnen - somit muss man am Ende das bezahlen, was man während des Leasings wegen des Null Leasings gespart hat. Die Kosten entfallen so nicht, sondern werden nur verlagert und summieren sich.